Landrätekonferenz: „Regionale Kompetenz des ZVM beim Bahnverkehr nicht aufgeben“

Das Münsterland besteht darauf, seine Interessen beim Thema Bahnverkehr auch weiterhin in einem eigenen Zweckverband offensiv zu vertreten.

19.12.2017, 17:21 Uhr
Waren sich bei ihrer Konferenz einig, dass der ZVM seine wichtigen Aufgaben behalten muss (v.l.n.r.): Regierungspräsidentin Dorothee Feller,  die Landräte Dr. Olaf Gericke (Kreis Warendorf), Dr. Christian Schulze Pellengahr (Coesfeld), Dr. Kai Zwicker (Bo
Waren sich bei ihrer Konferenz einig, dass der ZVM seine wichtigen Aufgaben behalten muss (v.l.n.r.): Regierungspräsidentin Dorothee Feller, die Landräte Dr. Olaf Gericke (Kreis Warendorf), Dr. Christian Schulze Pellengahr (Coesfeld), Dr. Kai Zwicker (Bo

Diese Aufgabe übernimmt seit 1996 der ZVM (Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Münsterland) mit Erfolg. „Der ZVM leistet gute Arbeit, weil er eng mit Politik und Verwaltung in den Kreisen vernetzt und mit den Verhältnissen vor Ort vertraut ist. Viele Verbesserungen an Bahnhöfen und Zugangeboten konnten wir so auf die Schiene setzen“, berichtet Landrat Dr. Olaf Gericke (Kreis Warendorf), der Sprecher der vier Münsterland-Landräte ist. Er war sich mit den Chefs der anderen Kreisverwaltungen, Dr. Klaus Effing (Steinfurt), Dr. Christian Schulze Pellengahr (Coesfeld) und Dr. Kai Zwicker (Borken) sowie Regierungspräsidentin Dorothee Feller und Oberbürgermeister Markus Lewe (Münster) einig, an den bewährten Strukturen festzuhalten.

Bei ihrer jüngsten Konferenz auf Schloss Nordkirchen stellten sich die Verwaltungsspitzen des Münsterlandes damit gegen aktuelle Überlegungen, die Planung des regionalen Bahnangebots im Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (kurz: NWL, Sitz derzeit Unna) zu zentralisieren. In anderen regionalen Verkehrsverbänden und beim NWL selbst gibt es entsprechende Bestrebungen. Dazu will der NWL die bisherigen Mitarbeiter der Regionalverbände wie ZVM übernehmen und die Arbeit an einem neuen Standort in Hamm bündeln. Bis hin zur Verteilung der Finanzmittel – etwa für Bahnhöfe und andere Investitionen – läge die Verantwortung dann ausschließlich beim NWL. „Wir dürfen die regionale Kompetenz nicht aufgeben. Westfalen-Lippe ist zu groß und zu unterschiedlich strukturiert, um den Nahverkehr auf der Schiene aus einer Hand zu steuern“, waren sich die Vertreter des Münsterlandes einig. Als neuen Verbandsvorsteher des ZVM schlägt die Konferenz Landrat Dr. Klaus Effing (Kreis Steinfurt) vor. Er soll die Nachfolge von Dr. Hermann Paßlick antreten, der im Verwaltungsvorstand des Kreises Borken unter anderem Dezernent für Verkehr ist und zum Jahresende in den Ruhestand tritt. „Angesichts der wichtigen politischen Weichenstellungen in den kommenden Jahren für den Nahverkehr auf der Schiene ist es wichtig, dass ein Verwaltungschef diese schwere Aufgabe übernimmt“, waren sich die Landräte und der Oberbürgermeister einig. Dr. Klaus Effing war bislang stellvertretender Verbandsvorsteher beim ZVM. Für ihn soll Carsten Rehers, der Planungs- und Umweltdezernent des Kreises Warendorf, nachrücken. Die Neuwahlen des Verbandsvorstandes und seines Stellvertreters sind auf einer ZVM-Versammlung Anfang 2018 vorgesehen.