"Eindrücke einer Landschaft - 70 Zeugnisse der Geschichte im Kreis Coesfeld"

Neues Buch über den Kreis Coesfeld in Havixbeck vorgestellt

26.10.2017, 15:55 Uhr
Dr. Dirk Paßmann (Verlag Aschendorff), Fotograf Andreas Lechtape, Kreisarchivarin Ursula König-Heuer, Autorin Maríon Bayer, Bürgermeister Klaus Gromöller und Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr (v.l.n.r.)
Dr. Dirk Paßmann (Verlag Aschendorff), Fotograf Andreas Lechtape, Kreisarchivarin Ursula König-Heuer, Autorin Maríon Bayer, Bürgermeister Klaus Gromöller und Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr (v.l.n.r.)

„Mit dem vorliegenden Buch schlägt die Autorin 70 spannende Kapitel von Geschichte und Gegenwart bei uns im Kreis Coesfeld auf, ich kann seine Lektüre nur jedem ans Herz legen“, so begann Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr in seiner Begrüßung bei der Vorstellung des Buches „Eindrücke einer Landschaft. 70 Zeugnisse der Geschichte im Kreis Coesfeld“, die unlängst im Baumberger-Sandstein-Museum in Havixbeck stattfand. Die 100 Besucherinnen und Besucher erhielten nicht nur einen Geschenktipp, sondern begaben sich mit Autorin Maríon Bayer auch auf eine intensive Reise durch den Kreis Coesfeld: Bayer erläuterte Entstehung und Inhalt des Bandes im lockeren Gespräch mit Dr. Dirk Paßmann vom Verlag Aschendorff.

Anlass für die Buchveröffentlichung war das 200-jährige Kreisjubiläum im Jahr 2016. „Die letzte kreisumfassende Publikation über die Geschichte des Kreises ist 1985 erschienen“, schilderte der Landrat die Ausgangslage. Ihm sei wichtig gewesen, den Kreis und seine Städte und Gemeinden nun einmal neu aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Er sei dann durch einen Pressebericht auf die Autorin aufmerksam geworden, habe sie in Berlin besucht und gefragt, ob sie sich die Arbeit an einem solchen Buch vorstellen könne. Sie habe kurzum ja gesagt. Havixbecks Bürgermeister Klaus Gromöller freute sich, dass das Buch in den Räumen des Baumberger-Sandstein-Museums präsentierte wurde. „Dass das Buch hier vorgestellt wird, hat sicher auch einen besonderen Grund“, vermutete Gromöller. Denn das Havixbecker Museum soll in Zukunft eine zentrale Rolle für die regionale westfälische und münsterländische Baukultur spielen. Inhaltlich konkret und anschaulich wurde es, als sich die Berliner Autorin mit Wurzeln im Kreis Coesfeld den Fragen des Verlagsleiters Dr. Dirk Paßmann stellte: Er wollte unter anderem wissen, warum es gerade 70 Bauwerke sind, was die Autorin am meisten überraschte, ob sie einen Favoriten hat oder was sie aus der Arbeit über den Kreis Coesfeld mitnimmt. Bei ihren Antworten war Maríon Bayer, die anfangs drei Wochen lang mit ihrer Mutter durch den Kreis gereist ist, die Begeisterung über die besonderen Entdeckungen immer noch anzumerken. „Es hätten auch locker 200 Bauwerke bzw. Landschaftsteile sein können, aber wir wollten ein handliches Buch gestalten, das bei Ausflügen in die Tasche gesteckt werden kann“, kommentierte die Autorin die Anzahl der Objekt-Auswahl. Die größte Überraschung, ja eine Sensation, sei die Glockengussgrube in Dülmen aus der Zeit vor oder um 775, die 2015 von Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe entdeckt worden ist. Einen klaren Favoriten habe sie nicht gehabt, aber ein Bau habe eine besonders nachhaltige Wirkung auf sie. Von Anfang an sei sie von der Gnadenkapelle in Ascheberg beeindruckt gewesen, die sie als „architektonisches Kleinod“ beschreibt. Es handelt sich dabei ursprünglich um eine sogenannte „Notkirche“, die Otto Bartning für die evangelische Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg baute. Mit dem Zustrom von Flüchtlingen kamen damals vermehrt evangelische Christen ins Münsterland, die Kirchen benötigten. Bartning entwarf über 40 solcher Kirchen in Deutschland. Ein „Aha-Erlebnis“ hatte Maríon Bayer kürzlich auf einer Reise nach Mainz, wo sie auf eine weitere Bartningsche Kirche traf. Abschließend bedankte sich die Autorin bei allen, die diese und andere historische Bauwerke pflegen und bewahren. Ein besonderer Dank galt auch den Eigentümerinnen und Eigentümern der Gebäude, die sie im Rahmen ihrer Recherchen interviewt hatte. Viele von ihnen saßen im Publikum. Die Leserinnen und Leser dürfen sich aber nicht nur auf spannende Geschichte(n) aus dem Kreis freuen, sondern auch auf wunderschöne Fotos des Fotografen Andreas Lechtape aus Münster, der die 70 Bauten, Parks und Objekte perfekt in Szene gesetzt hat. Dr. Paßmann würdigte ihn als einen der großen Architekturfotografen, der viele Kunstführer in ganz Deutschland bebildert hat. Das Buch „Eindrücke einer Landschaft. 70 Zeugnisse der Geschichte im Kreis Coesfeld“ ist nun als Band 27 der traditionsreichen Reihe "Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Kreises Coesfeld" erschienen und im Buchhandel und beim Kreis Coesfeld, Friedrich-Ebert-Straße 7 in Coesfeld zum Preis von 22,80 EUR erhältlich.