Damit beginnt die Belüftung der ehemaligen Zentraldeponie des Kreises Coesfeld, auf der in der Zeit von 1965 bis 2003 insgesamt 2,3 Millionen Tonnen Siedlungsabfall abgelagert wurden.
Eine Belüftung dieser Deponie wurde in Erwägung gezogen, weil die Ablagerung unglaublich große Mengen an klimarelevanten Treibhausgasemissionen verursacht. Bei der Zersetzung des Abfalls, insbesondere der organischen Substanz, entstehen nämlich mehrere Gase, mit den Hauptbestandteilen Kohlenstoffdioxid und Methan, also eine große Menge an CO2. Gefördert durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums wurde bereits vor 4 Jahren eine Machbarkeitsstudie erstellt, um hier in Sachen Klimaschutz aktiv zu werden - so begann die Planung zur „Belüftung“ oder auch „Aeroben in situ Stabilisierung“ der Deponie Coesfeld-Höven. Mit Hilfe dieser Machbarkeitsstudie wurde zunächst untersucht, ob eine Belüftung der Deponie überhaupt zur Verbesserung des Emissionsverhaltens beitragen würde und ob diese technisch umsetzbar sei. Das Ergebnis der Untersuchungen war überwältigend und zeigte, dass die zu erwartenden Methanemissionen der Deponie, ausgedrückt in der Menge an CO2, über 100.000 Tonnen betragen. Fast 90.000 Tonnen sind durch die gestartete Deponiebelüftung in den nächsten 8-10 Jahren vermeidbar, da in der Folge der Belüftung des Deponiekörpers kein oder nur noch sehr wenig Deponiegas entsteht. Zum Vergleich: Mit dieser Maßnahme werden in den nächsten 8-10 Jahren CO2-Emissionen vermieden die ein Mittelklasse-Auto auf 507.300.000 (mehr als eine halbe Milliarde) gefahrenen Kilometern verursachen würde. Die Tiefbauarbeiten zur Umsetzung der Baumaßnahme wurden im Februar dieses Jahres abgeschlossen. Seit September 2018 haben am Standort Arbeiten zur Umrüstung des bestehenden Gasfassungssystems stattgefunden. Bei dem Verfahren der aeroben in situ Stabilisierung wird mittels zwei Gas-Verdichtern, die sich in der Gasverdichterstation am Deponiefuß befinden, Umgebungsluft über ein Leitungssystem und die vorhandenen Gasbrunnen in den Deponiekörper eingeblasen. Über verschiedene Vorgänge verteilt sich die Luft im Deponiekörper. Dadurch wird bei den biologischen Abbauprozessen anstatt des klimaschädlichen Methans nur Kohlenstoffdioxid und Wasser gebildet. Parallel zur Belüftung wird die Abluft über das Gaserfassungssystem erfasst und mithilfe einer Regenerativen Thermischen Oxidation (RTO) behandelt. Damit gelangt kein klimaschädliches Gas mehr in die Atmosphäre. Die Investition von rund einer Millionen Euro - inklusive aller Nebenkosten - blieben erfreulicherweise im angesetzten Kostenrahmen. Besonders zu erwähnen ist, dass die Wirtschaftsbetriebe für die Investition eine Förderung des Bundesumweltministeriums erhalten haben. Das gesamte Projekt wurde mit 366.322,00 € aus dem Budget der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen. „Der Kreis Coesfeld nimmt mit dieser Anlage die Aufgaben zur Stilllegung und Nachsorge der Deponie Coesfeld-Höven nicht nur im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen wahr. Mit dem innovativen Verfahren der Deponiebelüftung wird vielmehr das Ziel verfolgt, die langfristigen, klimawirksamen Umweltbelastungen bzw. die Pflicht zu deren Vermeidung nicht zukünftigen Generationen aufzubürden, sondern sie jetzt - in überschaubaren Zeiträumen - kontrolliert zu beseitigen“, so Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. „Dadurch können sowohl der Nachsorgezeitraum, als auch die damit verbundenen Nachsorgekosten reduziert werden“, ergänzte Stefan Bölte, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe. Nationale Klimaschutzinitiative „Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zur Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.“Regierungsvizepräsident Dr. Ansgar Scheipers (vorne 3.v.r.), Landrat Dr. Schulze Pellengahr (4.v.r), WBC-Geschäftsführer Stefan Bölte (2.v.r.), Joachim L. Gilbeau (Aufsichtsrat, 6. v.r.) sowie weitere Mitwirkende und Vertreter der Baufirmen nehmen die Anl