Anfang November vergab der Kreis Coesfeld zum zweiten Mal den Franz-Darpe-Preis für Geschichte an Heimatforschende. In der Kolvenburg in Billerbeck nahmen die Gewinnerinnen und Gewinner ihre Preise in feierlichem Rahmen aus den Händen von Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Westmünsterland, Heinrich-Georg Krumme, und dem Vorstand des Kreisheimatvereins Coesfeld, Hans-Peter Boer, entgegen.
Der Landrat betonte in seiner Begrüßung, wie essentiell wichtig Geschichtsbewusstsein ist – nicht nur um des Erinnerns willen, sondern auch damit die Zukunft verantwortungsvoll gestaltet werden kann. Dabei machte er keinen Hehl daraus, dass er sich auch selbst persönlich sehr über die zahlreichen eingereichten Arbeiten zu regionalgeschichtlichen Themen gefreut habe. Er dankte insbesondere der Sparkasse Westmünsterland, die die attraktiv dotierten Hauptpreise gespendet hatte. In der Kategorie „Schülerinnen und Schüler“ hob Jurymitglied und Geschichtslehrer Johannes Leushacke in seiner Laudatio die Leistung der Nachwuchswissenschaftlerin Charlotte Lenze hervor, die im ersten Teil der Preisverleihung gewürdigt wurde. Die Schülerin des Gymnasiums Nepomucenum in Coesfeld hatte sich im Rahmen ihrer Facharbeit mit den Auswirkungen des Beginns des Ersten Weltkrieges auf den Schulalltag in Coesfeld befasst und erhielt dafür den ersten Preis – einen Scheck über 1.000 Euro. Sarah Gottheil vom Städtischen Heriburg-Gymnasium Coesfeld hatte anhand der Positionen dreier lokaler Schützenvereine die NS-Zeit in Holtwick analysiert. Das Ergebnis war der Jury des Geschichtspreises den zweiten Platz wert. Platz drei erreichte die Geschichts-AG der Theodor-Heuss-Realschule, die sich intensiv mit der Coesfelder Citadelle befasst hatte. Die Ergebnisse der Arbeit mündeten in eine Ausstellung und ein Modell der Wehranlage. In der Kategorie der Erwachsenen belegte die Arbeit von Dr. Ruth Mariß aus Braunschweig den ersten Platz. Die Wissenschaftlerin hatte in ihrer Arbeit untersucht, inwieweit Ottmarsbocholter Männer zu Beginn des 19. Jahrhunderts des Schreibens mächtig waren und welche Faktoren dabei eine Rolle spielten. Dr. Mathias Austermann aus Dortmund erhielt für seine Arbeit „Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen in Nottuln-Altennottuln 1976-1986“ den zweiten Preis. Erwähnenswert sei, so Laudator Dr. Peter Ilisch, dass der Preisträger „gebürtiger Nottulner ist“ und sowohl Untersuchung wie auch Ausgrabung seinerzeit miterlebt habe. Der dritte Preis ging an die Studentin Katharina Kockentiedt. Im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit hatte sie anhand des Buches „In der Ferne das Donnern der Kanonen. Briefwechsel eines Billerbecker Soldaten mit seiner Mutter im Ersten Weltkrieg“ die Motive des Kriegsfreiwilligen Walther Schwering für seine Teilnahme am Krieg beleuchtet. Bei den vielen qualitativ hochwertigen Arbeiten war es für die Fachjury kein Leichtes, die Güte der Arbeiten von Wissenschafts- und Laienseite gegeneinander abzuwägen. „Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, zusätzlich einen Sonderpreis für die beste Laienarbeit an Andre Hegemann zu vergeben“, freute sich Laudator Prof. Dr. Bernd Walter. Der Bulderner Hobbyhistoriker Hegemann hatte zur Geschichte seines Heimatortes im 18. Jahrhundert recherchiert. Im Anschluss an die Preisverleihung bedankte sich Landrat Dr. Schulze Pellengahr bei den Jurymitgliedern mit kulinarischen Präsentkörben für die Wahrnehmung der herausfordernden Jurorenaufgabe. Musikalisch begleitet wurde der stimmungsvolle Abend von ausgezeichneten Schülerinnen und Schülern der Musikschule Havixbeck. Die jungen Musizierenden begeisterten mit Darbietung am Flügel und auf dem Alt-Saxophon – gespielt wurden u.a. Werke von Sergej Rachmaninoff, Gilles Martin und Robert Schumann. Nach der Preisverleihung tauschten sich die Teilnehmenden und Gäste bei Imbiss und Getränken über historische und aktuelle Themen rege aus.Foto (v.l.n.r.): Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, Dr. Ruth Mariß, Katharina Kockentiedt, Dr. Mathias Austermann, Andre Hegemann, Heinrich-Georg Krumme, Dr. Peter Ilisch und Prof. Dr. Bernd Walter.