Erfolgreiches Projekt "Bürgerlabor Mobiles Münsterland" geht in die Zielgerade

Projekt bot Chance, die Mobilität im Kreis Coesfeld neu zu denken

24.06.2024, 09:40 Uhr
Kreisdirektor Dr. Linus Tepe, NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer und Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr beim Abschlusslaborbericht des
Kreisdirektor Dr. Linus Tepe, NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer und Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr beim Abschlusslaborbericht des "Bürgerlabors Mobiles Münsterland."

Das nahende Ende des Projektes „Bürgerlabor Mobiles Münsterland“ (BüLaMo) und der Austausch bzw. Transfer der Projektergebnisse mit regionalen Akteurinnen und Akteuren sowie Expertinnen und Experten standen im Mittelpunkt des Abschlusslaborberichtes des Projektteams. Knapp 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten nun am 21.06.2024 der Einladung in die Steverhalle der Gemeinde Senden, in der die meisten Teilprojekte des Gesamtvorhabens durchgeführt wurden.

Begrüßt wurden die Teilnehmenden durch den Landrat des Kreises Coesfeld, Dr. Christian Schulze Pellengahr, und dem Bürgermeister der Gemeinde Senden, Sebastian Täger. Sie dankten allen Fördermittelgebern für die Möglichkeit, im Rahmen des Projektes neue Konzepte zu erproben und zu zeigen, dass der ÖPNV auch im ländlichen Raum Potenziale entfalten kann.  In den vergangenen vier Jahren seien viele Erkenntnisse gewonnen worden, die zeigen, wie vernetzte Mobilität im ländlichen Raum funktionieren kann. Der Landrat betonte, dass es auch nach Auslaufen der Förderung mit einem nutzerzahlenangepassten Fahrplan zu erheblichen Ausweitungen bei dem zentralen Baustein, dem ExpressBus X90, komme. „Wir erhalten im ländlichen Raum ein Busangebot in Metropolqualität“, unterstrich der Landrat.

Auch Ministerin Bettina Stark-Watzinger bedankte sich in einer Videobotschaft für die Arbeit des Projektteams und machte deutlich, dass die Forschung einen großen Beitrag zum Gelingen der Verkehrswende leisten kann. Das BMBF machte durch die Förderung des Verbundprojektes den Transfer der Projektergebnisse möglich, auch Veranstaltungen wie die regelmäßigen Laborberichte konnten durch die Unterstützung des Bundes stattfinden. Der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, Oliver Krischer, stellte in seinem Grußwort die Relevanz des Projektes als Modell für den ÖPNV im ländlichen Raum in den Mittelpunkt: "Mit dem BüLaMo hat der Kreis Coesfeld Wege aufgezeigt, wie in Zusammenarbeit mit den Menschen der ÖPNV auch im ländlichen Raum bedarfsgerecht und zukunftsfähig gestaltet werden kann. Die vielen wissenschaftlichen und praktischen Erkenntnisse können uns in ganz NRW dabei helfen, den ÖPNV in ländlichen Regionen zu verbessern und so die Verkehrswende voranzutreiben.“

Für eine Überraschung sorgte der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), der durch Maximiliane Lizardo Schwarze und Jens Benner-Stöwer einen Förderbescheid für die Mobilstation, das letzte im Rahmen des BüLaMo umgesetzte Teilprojekt, überreichte.

Kreisdirektor Dr. Linus Tepe machte, in Anlehnung an die Ausführungen des Ministers, in seiner Moderation deutlich: „EfA - Einer für alle. Wir wollen andere anregen, unsere Ergebnisse aufzugreifen, uns zu kopieren und unsere Fehler nicht zu wiederholen. Dazu setzen wir auf Veranstaltungen wie diese, um den Transfer zu anzustoßen“. Projektkoordinator Josef Himmelmann gab einen Überblick über die vergangenen vier Jahre und beleuchtete einzelne Teilprojekte, die auch nach der BüLaMo-Förderung weiterentwickelt werden sollen, wie z.B. die Mobility-as-a-Service (MaaS) App des Kreises Coesfeld, die kommit!-App.

In insgesamt acht Fachforen konnten sich die Gäste anschließend über einzelne Projektbausteine des BüLaMo informieren. Der Zweckverband Mobilität Münsterland griff die Ergebnisse des BüLaMo auf und diskutierte im Workshop „Zusammen weitergedacht - Der Masterplan Mobilität für das Münsterland“ mit den Teilnehmenden, welche Elemente sich im Sinne des Transfergedankens auch dort wiederfinden könnten. Die RWTH Aachen berichtete über die Ergebnisse der im Projekt erprobten KI-gesteuerten Verkehrsdetektion und Beschleunigungsmaßnahmen im ÖPNV. Im Rahmen einer Exkursion konnte auch die neue Mobilstation am Haltepunkt „Senden-Huxburg“ besichtigt werden. Der Transfer dorthin erfolgte stilecht mit dem projekteigenen ExpressBus X90 durch die Regionalverkehr Münsterland GmbH.

Nach einem Impulsvortrag von Thomas Mager zur Mobilität im ländlichen Raum folgte eine abschließende Danksagung des Projektes. Lisa Vaßen-Carl von der Dialego AG bedankte sich bei den Panelisten, also den Bürgerinnen und Bürgern, die über vier Jahre an den Beteiligungsformaten teilgenommen und dem Projektteam wichtige Erkenntnisse und richtungsweisende Impulse vermittelt haben. Abschließend warb Kreisdirektor Dr. Tepe noch einmal, den Austausch und die Vernetzung auch nach Ende des Projekts fortzusetzen: „Wir können alle voneinander lernen. Dieses Pfund sollten wir nutzen, um die Mobilität im ländlichen Raum fortzuentwickeln.“

Hintergrund: Im Rahmen des Bürgerlabors Mobiles Münsterland „BüLaMo“ werden derzeit zahlreiche Projekte erprobt, mit denen eine Verkehrswende hin zu mehr umweltfreundlicher Mobilität gelingen soll. Dazu zählen unter anderem der ExpressBus X90 und die damit verbundene Fahrpreissenkung, der kommit-Shuttle sowie die Eröffnung einer ersten Mobilstation an der Haltestelle Mönkingheide. Unter dem Titel „kommit“ fördern der Bund und das Land NRW zahlreiche Projekte, die von den Kommunen und dem Kreis Coesfeld umgesetzt werden.

BüLaMo ist 2020 als großes Verbundprojekt gestartet: Regionale Projektpartner sind der Kreis Coesfeld, der Zweckverband Mobilität Münsterland - Fachbereich Bus (ZVM Bus), die Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) sowie die Gemeinde Senden. Projektträger ist der Kreis Coesfeld, der dabei vom Land NRW und vom Bund mit Fördermitteln für einen multimodalen Verkehr im Laborraum unterstützt wird.

 

www.muensterland-kommit.de